Trotz PISA - Ergebnis:
Hohe International anerkannte QualitÀt der Deutschen informatisch-mathematischen StudiengÀnge
Diese Information scheint mir deswegen wichtig, weil seit etwa zwei Jahren in den Medien bisweilen der Eindruck erweckt wird, dass bei der deutschen UniversitĂ€tsausbildung vielleicht auch in den genannten StudiengĂ€ngen im internationalen Niveauvergleich groĂe Defizite bestehen. Das ist nicht korrekt, und hier ist eine Richtigstellung dringend angebracht.
Ich selbst habe einen wesentlichen Teil meiner wissenschaftlichen Laufbahn in den USA am Massachusetts Institute of Technology (MIT) absolviert. Das MIT ist eine Technische UniversitÀt, die in internationalen Wissenschaftlerkreisen bei vielen Experten als weltweit beste technische UniversitÀt gilt.
Bei allen meinen Vortragsreisen zu den bedeutendsten UniversitĂ€ten der USA, und vor allem wĂ€hrend meines langjĂ€hrigen Aufenthaltes in den USA von 1987-1994, konnte ich durchgehend den Eindruck gewinnen, dass der deutsche Diplomabschluss in den oben genannten StudiengĂ€ngen auch an den besten UniversitĂ€ten der USA sehr angesehen ist. Deswegen sind sehr gute US- UniversitĂ€ten an Doktoranden interessiert, die in Deutschland DiplomstudiengĂ€nge in mathematisch/informatisch/technischen Fachrichtungen abgeschlossen haben. Diese Information ist vielleicht auch besonders bemerkenswert angesichts des seit einigen Monaten bekannten recht schwachen Abschneidens der fĂŒnfzehnjĂ€hrigen deutschen SchĂŒler bei der internationalen PISA-Studie.
Vielleicht ist an einigen niedersÀchsischen Schulen erst seit der Ausgabe der Ranking-Tabelle im Spiegel vom April '99 bekannt, dass man auch an der UniversitÀt Hannover Informatik studieren kann. An der UniversitÀt Hannover wird seit einigen Jahren der Diplomstudiengang Mathematik mit der Studienrichtung Informatik angeboten.
Dieser Studiengang an der UniversitĂ€t Hannover wurde in der Ranking-Tabelle des Spiegel Magazins Ausgabe 15/1999 von Studenten evaluiert. Die befragten Studenten bewerteten ihre Zufriedenheit mit der Betreuung und StudienverhĂ€ltnissen so gut, dass hier insgesamt ein respektabler 8. Platz (im Bereich der oberen 20 %) in der nationalen Rangordnung der Informatik-StudiengĂ€nge erreicht wurde. Im Wesentlichen waren bezĂŒglich studentischer Zufriedenheit zur Zeit der Evaluation nur noch Hochschulen in den neuen BundeslĂ€ndern, die damals nur sehr wenige Studenten und daher eine sehr hohe BetreuungsintensitĂ€t hatten, im Informatikbereich vor der UniversitĂ€t Hannover plaziert.
Die Ausbildung in dem oben genannten Studiengang an der UniversitĂ€t Hannover hat eine gewisse Besonderheit insofern, als hier von den Studenten erwartet wird, dass sie in ihrem Studium mehr Anteile an mathematischen Lehrveranstaltungen belegen sollen als in Informatik-StudiengĂ€ngen an anderen Hochschulen meist ĂŒblich ist. Dies mag bei Beginn des Studiums vielleicht zunĂ€chst als etwas unbequem empfunden werden. Es hat aber z. B. fĂŒr die Ausbildung im Fachgebiet Graphische Datenverarbeitung groĂe Vorteile, weil dort oft recht fortgeschrittene, anspruchsvolle mathematische Berechnungsverfahren, z. B. fĂŒr geometrische Berechnungen, benötigt werden.
In Bezug auf mein engeres Fachgebiet "Graphische Datenverarbeitung und Geometrisches Modellieren" dĂŒrfen Sie mir glauben, dass die Leistungen, die Studenten meines Lehrstuhls in ihren Diplomarbeiten erbringen, bei meinen Professorenkollegen der entsprechenden Fachgebiete an den weltweit bedeutendsten UniversitĂ€ten sehr angesehen sind. Daher gilt diese spezielle Studienausbildung auch bei meinen engeren Fachkollegen am MIT als sehr anspruchsvoll. Dies ist auch ein Grund dafĂŒr, warum trotz der seit einiger Zeit eingetretenen Schwierigkeiten der sog. "New Economy" die Berufschancen meiner Diplomanden aber auch der Diplomanden aller meiner Informatikprofessorenkollegen der UniversitĂ€t Hannover nach wie vor ausgezeichnet sind.
Ohne Ausnahme fanden bis jetzt alle Studienabsolventen, die an der UniversitÀt Hannover in meinem engeren Arbeitsbereich Graphische Datenverarbeitung ihr Studium vertieften, sehr gute Positionen und konnten auch trotz der neuen "New Economy" - Probleme praktisch immer unter diversen sehr guten Stellenangeboten auswÀhlen.
Bei praktisch allen Experten, die sich mit Arbeitsmarktprognosen befassen, besteht nach wie vor Ăbereinstimmung darĂŒber, dass in Informatik-Studienrichtungen, die in der Kombination mit anspruchsvoller mathematischer Ausbildung eine solide Basis haben, noch ĂŒber viele Jahre ein groĂer Mangel an Absolventen existieren wird.